
Pressemitteilung
Die Situation der Apotheken
Dies war das Thema beim letzten Stammtisch der CDU Senioren-Union am Montag (03. Februar).
Frau Marta Marek von der Schwerter Marien-Apotheke referierte vor ca. 40 Zuhörerinnen und Zuhörer über aktuelle Themen, wie Apothekensterben, Medikamentenknappheit, Medikamenten-Online-Handel und E-Rezepte. Sie stellte zunächst die vielfältigen Leistungen einer modernen Apotheke vor, die nicht nur die Ausgabe von Medikamenten und Hilfsmittel umfassen, sondern u.a. auch Beratung, Nacht- und Notdienste, Botendienste, Impfungen, pharmazeutische Dienstleistungen sowie Ansprechpartner in allen Gesundheits- und vielen Lebensfragen beinhalten.
Sie informierte darüber, dass im Jahre 2020 in Deutschland noch 21.592 Apotheken existierten, Ende 2024 waren es nur noch 17.041. Im Kreis Unna gab es Ende 2024 nur noch 82 Apotheken, was einen Rückgang gegenüber dem Jahre 2000 um ca. 18% bedeutet. Die Apothekendichte in Deutschland und auch im Kreis Unna liegt bei ca. 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner, während sie europaweit bei ca. 32 Apotheken pro 100.000 Einwohner liegt.
Die Referentin weist darauf hin, dass durch den demografischen Wandel der Bedarf an Tagesdosen bis 2040 um 8,4% im Kreis Unna steigen wird, sodass der Mehrbedarf an Apotheken deutlich steigt. Andererseits gehen in den nächsten Jahren ca. 18% der Apothekeninhaber`*innen in den Ruhestand und finden keine Nachfolgerin bzw. Nachfolger ihre die i. d. R. inhabergeführte Apotheke.
Zur Medikamentenknappheit führte sie aus, dass hiervon ca. jedes 2. Rezept betroffen ist und es auf der Engpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel- und Medizinprodukte derzeit ca. 500 Einträge gibt. Folgen für Patienten sind längere Wartezeiten, Risiko für die Therapietreue sowie die Verabreichung von Mitteln zweiter oder dritter Wahl (z.B. Antibiotika). Für die Apotheken bedeutet dies ca. 10 bis 40 Stunden Mehraufwand pro Woche und Apotheke (Recherche Alternativpräparate, Rücksprache mit dem Arzt etc.).
Sie warnte auch davor, dass das Apothekensterben weiter zunimmt, wenn die Apothekenvergütung in allen Bereichen nicht deutlich verbessert wird. Ein Drittel aller Apotheken sind wirtschaftlich gefährdet und viele Apotheker*innen geben auf, weil ihnen das wirtschaftliche Risiko zu groß ist und sie bei einer Insolvenz mit ihrem Privatvermögen haften würden.
Bzgl. der Kostensituation führte Frau Marta Marek aus, dass der Kostenanteil der Apotheken an den Gesamtkosten der gesetzlichen Krankenversicherungen bei aktuell 1,9% liegt (2005 noch bei 2,8%).
Neben den bekannten Problemen bei der Einführung von E-Rezepten und der elektronischen Patientenakte (wie z. B. die IT-Sicherheit oder fehlende Kontrollmöglichkeiten von Patienten) sieht die Referentin hier aber überwiegend Vorteile, wie die Verschlankung von Prozessen, Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen und Doppelbehandlungen sowie mehr Komfort für Kunden.
In der anschließenden Diskussion konnten noch viele Fragen von Frau Marek beantwortet werden.
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Frau Marta Marek bei ihrem engagierten Vortrag
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